Fußballspiel im WM-Finalstadion der WM 1930 in Uruguay


Der Traum eines jeden Groundhoppers: Wir schauen uns in Uruguay ein Fußballspiel im Finalstadion der WM 1930 in Montevideo an. Außerdem finden wir DAB und Hansa-Bier in Uruguay.

Fußball ist Immer Noch Wichtig

Montevideo & Colonia del Sacramento, Uruguay // 12. – 15. Februar 2011

Nachdem wir uns von Friedrich (vorerst) verabschieden, dürfen wir uns erstmal mit vollem Gepäck durch ein überfülltes Kaufhaus am Busbahnhof kämpfen, um zum local bus zu kommen. Dort treffen wir auf den ersten unfreundlichen Uru. Der ist von Beruf ausgerechnet Schaffner und schmeißt uns kurzerhand wieder aus dem leeren Bus Richtung Hostel und murmelt was von „Gringos“, „zu viel Gepäck“ und „Taxi“. Die nächste Schaffnerin rückt ihre Landsmänner wieder ins rechte Licht und nimmt uns freundlichst auf. Das Hostel (wieder Unplugged) in Pocitos finden wir dank der Beschreibung (am ombu tree) schnell. Wir sind die ersten im 4er Dorm, bekommen aber noch Zuwachs von Adam aus Kanada und einem dauerschlafenden Argentinier.
Unser erster Weg führt uns in den nahen Supermarkt der Firma „Disco“. Schon am Eingang entdecken wir Rotkohl, Gürkchen und deutsches Salatdressing. Doch es kommt noch besser. Im Bierregal stehen doch glatt Hansa- und DAB-Dosen. Sogar Clausthaler Lemon gibt es. Wir bleiben lieber bei einheimischen Lebensmitteln und begeben uns mit vollen Tüten zum Strand, um dort zu picknicken. Abends versuchen wir uns an selbstaufgeheizten Empañadas, klappt aber nicht so wirklich. Dafür ist die Spinat-Ricotta-Tarte ein Traum. Bei der Internetrecherche finden wir heraus, dass am nächsten Abend ein Fußballspiel im alterwürdigen Estadio Centenario (Spielstätte des ersten WM-Finales 1930) über die grüne Bühne geht. Kurzerhand wird Friedrich (Köln-Dauerkartenbesitzer) kontaktiert, ob er uns zum Fußballspiel begleiten will.

Penarol Montevideo Uruguay

Peñarol-Fan dank Fußballspiel im WM-Finalstadion

Dank Ligaradio und Stream beginnt der Sonntag mit dem Fußballspiel des geliebten VfL Bochum und dem Last Minute-Treffer des Tabellenletzten. Serie gerissen, trotzdem scheint es nicht völlig außer Frage zu sein, dass wir ab Sommer einen erstklassigen VfL aus der Ferne verfolgen werden. Da Montevideo nicht gerade eine pulsierende Metropole ist, haben hier Geschäfte sonntags größtenteils geschlossen. Dies ermöglicht uns einen gemütlichen Ausflug in die Altstadt und zum Hafen. Nach einem erneuten Stopp in der „Disco“ für Sojaburger freuen wir uns über Friedrichs Zusage (Peñarol wurde während seines Uruguay-Aufenthaltes sein Zweitverein) und treffen uns ganz fußballtypisch am Bahnhof und laufen von dort aus zum Stadion. Trotz rigoroser Einlasskontrollen werden riesige Kannen für Matetee geduldet, wohl besser so, will man in Südamerika Revolutionen vermeiden. Großes Manko: Wir unterstützen heute eine schwarz-gelbe Mannschaft. Kann man nichts machen. Die Stimmung in unserer Kurve „Amsterdam“ ist mitreißend, die Leistung des Teams eher weniger und erinnert eher an Blau-Weiß als an Schwarz-Gelb im Pott. Zahlreiche Torchancen werden ausgelassen und auch in Uruguay kriegt man dafür die Quittung. Der Gegner geht kurz nach der Pause aus dem Nichts in Führung. Peñarol um den von der WM noch bekannten Dario Rodriguez macht postwendend für zehn Minuten ernst im Fußballspiel und führt schließlich mit 2:1.

Fußballspiel mit La Vela Puerca

Anstelle von einfallslosen Gesängen werden beim Fußballspiel hier La Vela Puerca-Songs umgedichtet und auch die Vereinshymne versprüht deutlich mehr Esprit als heimische Stadionhymnen. Bis zum Spielende richten wir unsere Aufmerksamkeit auf den in einen Käfig schwebenden Kameramann und Balljungen, die die Bälle aus dem Stadiongraben fischen müssen. Wir drücken Peñarol für die verbleibende Saison und die Copa Libertadores alle Daumen und verabschieden uns wieder einmal von Friedrich.

Montag geht’s nach Köln. Colonia del Sacramento ist ein Städtchen mit einer tollen Altstadt, die zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Wir checken am Rand des historischen Kerns ein, entscheiden uns gegen das Elektromobil, streifen durch die Gassen und klettern auf einen Leuchtturm. Hauen die Gebäude uns Europäer nicht unbedingt vom Hocker, so tun’s die vielen Oldtimer umso mehr. In nahezu jeder Straße parken hier Chevy’s, Studebaker’s und und und. Wir verzichten auf das All-you-can-eat-Pizza-Buffet und probieren es mit selbst zusammengerührter Polenta. Die Einheimischen können es wahrscheinlich besser. Ebenso wie Salsa, die man in Gratisstunden im Hostel erlernen kann. Wir verzichten dankend. Wir buchen das Hostel für Buenos Aires und freuen uns, auf erneutes Wiedersehen mit Friedrich und Vidar, unserem Schweden aus Rio.

Per Bus geht es nach Carmelo, von wo wir Uruguay mit dem Boot durchs Tigre Delta verlassen.