Kerala & Karnataka – So vielseitig ist der Südwesten von Indien


Teeplantagen (Munnar), charmante Hafenstädtchen (Fort Kohin), unser Lieblings Hippie-Strandort (Gokarna) und die beeindruckende historische Stätte von Hampi: In Kerala und Karnataka zeigt sich der Südwesten von Indien von seiner abwechslungsreichsten Seite.


Karl Marx & HisTEAry

Munnar, Fort Kochin, Gokarna, Hampi – Indien
6. – 15. Januar 2012

Tea Plantations, Panorama, Munnar, Indien

Schon die Fahrt nach Munnar ist ein Höhepunkt. Saftig grüne Teeplantagen, soweit das Auge reicht. Ein weiteres Plus: Es ist angenehm warm und nicht so feucht-heiß wie an der Küste, abends wird es sogar richtig frisch, so dass wir unsere Pullover und Mützen wieder herauskramen müssen. Wir wandern durch die Plantagen und sind abends begeistert von Butter Masala Dosas (herzhafte Crêpes mit scharfem Kartoffel-Curry).

Hammer, Sichel, Tee

Kerala – Kommunismus in Indien

Am nächsten Tag machen wir eine Tour durch das Teetal. Wie überall in Kerala spannen sich rote Flaggen mit Hammer & Sichel über das satte Grün der Wahlplakat CPI(M)bergigen Landschaft. Seit 1957 stellt in Kerala alle paar Jahre wieder die CPI(M) die Regierung – damit die einzig demokratisch gewählte kommunistische Parte weltweit – und es scheint zu funktionieren. Kerala geht es wirtschaftlich recht ansehnlich und von der 90%igen-Alphabetisierungsrate kann der Rest Indiens nur träumen. Herzerweichend die Plakate der CPI(M), auf denen die Konterfeis von Marx, Engels, Ghandi und dem des lokalen Parteivorsitzenden nebeneinander prangen. Manchmal gesellen sich sogar noch Gandhi und Che Guevara dazu. Herrlich! Rund um Munnar ist es wunderschön, aber der Ausflug  ist zu lang und das Englisch des Guides lässt sehr zu wünschen übrig. Schade, denn wir sind nicht die Einzigen, die gerne mehr über die Tee-Produktion gewusst hätten. Seinen Auftritt hat unser Guide erst im Gewürzgarten, als er uns Kardamomm, Kakao, Nutmeg, und Tapioka probieren lässt.

Panorama, Gokarna, Om Beach

Unsere Sehnsucht nach Strand und Relaxen wird immer größer. Also verlassen wir Munnar wieder, organisieren Bustickets nach Gokarna und verbringen einen weiteren Tag in Fort Kochin. Die Busfahrt an die Nordspitze des Staates Karnataka dauert mal wieder geschlagene 16 Stunden, der Busfahrer rast wie Beach Cow, Gokarnaein Irrer. Wir beschweren uns. Er: „No English.“ Klar! Chaos, als wir und ein australisches Pärchen rausgelassen werden. Alle Leute im Bus helfen (und das um 5 Uhr morgens), nur Busfahrer und Assistent haben angeblich keine Ahnung („Don’t like this“, seine Antwort).

Om Beach in Gokarna – der Hippie-Ort, den man in Goa vergeblich sucht

Also stehen wir zu nachtschlafender Zeit in Karwar, verbünden uns mit Pip und Duncan aus Sydney und nehmen zwei local busses nach Gokarna. Als wir am Om Beach ankommen, wissen wir: Das war die Gokarna, Hippieumständliche Anreise wert. Bis mittags müssen wir noch auf unsere Hütten im Nirvana Café warten, doch das ist bei traumhaftem Blick auf Meer und Klippen, leckeren Säften, Müsli und einem Belohnungsbier kein Problem. Wir liegen am Strand, springen ins kühle Nass und spielen mit den fünf niedlichen Hundewelpen im Nirvana, die gerne auf unseren Füßen schlafen, während wir ziemlich viele Kingfisher vernichten. Mit Pip und Duncan verstehen wir uns super, der Pole Michal gesellt sich noch zu uns, so dass die Zeit rasend schnell vergeht. Tagsüber nehmen wir die anderen Strände der Umgebung in Angriff und finden am weit abgelegenen Paradise Beach tatsächlich eine Art von Strand-Kommune. Die einzigen (kostenlosen) Unterkünfte hier bestehen aus selbstgespannten Strandtüchern unter Palmen, man(n)/frau trägt nicht unbedingt Kleidung, Revoluzzer-Songs werden mit stark-ostdeutschem Akzent zum Besten gegeben. Leonardo „The Beach“ di Caprio scheint mit dem letzten Monsun abgereist zu sein, aber sein Spirit bleibt hier (für wie lange wohl noch?) bestehen. Trotzdem sind wir uns einig, dass wir uns am Om Beach am wohlsten fühlen.

Hampi – einfach nur WOW!

Hampi, India

Hampi, SankrantiDer Abschied fällt uns dementsprechend schwer, aber bevor wir Indien verlassen, wollen wir noch ein bisschen Kultur sehen. Der Nachtbus unserer neuen Lieblingscompany Paulo Travel bringt Team OzGermany zum Weltkulturerbe in Hampi. Es ist Sankranti, hinduistisches Sonnenwendenfest, die Straßen sind bunt bemalt und die Zimmersuche schwer, aber mit etwas Glück finden wir noch zwei einfache Räume. Die nächsten zwei Tage erkunden wir die alten Ruinen und Tempelanlagen, die rund um Hampi verstreut liegen. Zum Sonnenuntergang klettern wir auf die riesigen Boulders, die Steinklumpen, die wie ein Ring um die Stadt liegen. Wir wissen, dass sich unser Umweg ins Landesinnere aber so was von gelohnt hat.